Was ist Naphthalin und wozu wurde es verwendet?
Die Älteren unter uns kennen Naphthalin noch von den Mottenkugeln. Früher wurde es in diesem Bereich als Biozid eingesetzt. Zwischenzeitlich wurde es aber weitgehend durch andere, wirksamere und geruchsneutralere Substanzen ersetzt. Naphthalin tritt aber auch natürlich auf. So produzieren beispielsweise Magnolien und einige Hirscharten Spuren von Naphthalin. Weiter entsteht es bei Verbrennungsprozessen wie beim Grillieren oder Rauchen. Im grossen Stil wird Naphthalin in der Kunststoffindustrie eingesetzt. Naphthalin wird aus Erdöl und auch aus Steinkohlenteer hergestellt. Bis in die 70er Jahre wurden wegen ihrer wasserabweisenden Eigenschaften teerhaltige Produkte beim Bauen verwendet. Diese Produkte wie Teerkleber oder Teerpappen enthielten oft Naphthalin, welches auch Jahrzehnte nach dem Einbau zu Emissionen führen kann.
Was für Probleme kann der Stoff verursachen? Ist Naphthalin speziell schädlich für Kinder?
Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Naphthalin zu Entzündungen in den Atemwegen führen kann. Halten diese über einen langen Zeitraum an, kann es zur Entstehung von Tumoren kommen. Für eine Fallbeurteilung ist damit also nicht alleinig die Konzentration in der Raumluft, sondern auch die Dauer der Exposition entscheidend. Gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO fehlen aber zuverlässige Hinweise zu einer möglichen krebserzeugenden Wirkung beim Menschen bei inhalativer Exposition. Daher ist Naphthalin als Kanzerogen der Kategorie 2 «kann vermutlich Krebs erzeugen» eingestuft. Die WHO berücksichtigt in ihren Studien Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihres Gesundheitsstatus oder ihres Alters besonders verletzlich sind. Sie können deshalb auch für die Beurteilung der Innenraumluftqualität beispielsweise in Kindertagesstätten, Spitälern und Altersheimen herangezogen werden.